Keith Johnstone, geb. 1933, ist der Gründervater des modernen Improvisationstheaters. Er ist Schauspiellehrer, Dramaturg und emerit. Professor und blickt auf eine lange, von ihm selbst geschaffene Tradition des Spielens aus dem Moment heraus zurück.
Seine Überzeugung, dass SpielerInnen ihre Figuren gegenseitig verändern müssen und "Ja" zu dem sagen, was ihnen an Situation und Verhalten im und mit dem Gegenüber begegnet, ist DER rote Faden des Improspielens. Denn nur mit einem "Ja", wo sonst Ängstlichkeit lieber das "Nein" diktieren würde, ergeben sich Überraschungen, ist Neues zu erwarten und wird Änderung möglich.
Es ist im Grunde ein therapeutisches Anliegen: Die wichtigste Quelle jeglicher Kreativität ist die Wiederentdeckung des eigenen verschütteten kindlichen Denkens.
Wenn "der zensierende Intellekt ausgeschaltet und verbotene Gefühle, spontan unbewusste Regungen an die Oberfläche treten können ", wird Improvisationsspiel
als psychosozialer Raum greifbar (Frühauf, A., 1990, S. 53 in Nickel, Ebert, Korn, Hrsg.). Oder anders zitiert: "Ich glaube an die Unsterblichkeit des Theaters. Es ist der seligste Schlupfwinkel
für diejenigen, die ihre Kindheit heimlich in die Tasche gesteckt und sich damit auf und davon gemacht haben, um bis an ihr Lebensende weiterzuspielen." (Max Reinhardt)
Zahlreiche Übungen und Spielweisen aus dem Bereich des Improtheaters bieten leichte, weil intuitiv erlernbare Instrumenten und um Sicherheit zu gewinnen in den Aktionen und Reaktionen, die der Alltag von uns Menschen einfordert.
Zahlreiche Übungen aus dem Improvisationstheaterspiel lassen sich gut in einem beratenden / therapeutischen Setting nutzen.
Spielerisch in eine andere Figur zu schlüpfen, macht einfach Freude - zum einen.
Zum anderen bereichert es das eigene Spiel, wenn ich das Anders-Sein meines Gegenübers in Aktion und Reaktion erlebe.
Das eigene Verständnis für die Handlungen der MitspielerInnen und ihre Sichtweisen kann dadurch wachsen oder, wie Fritz es ausdrückt:
"Andere Möglichkeiten der Wirklichkeit klingen an und erlauben es, sich anders als sonst zu erfahren: Mit ganzem Herzen dabei, ungeteilt und lebendig" (Fritz, J., 1993, S. 19)
Die VHS beider Basel bietet einen Wochenendkurs "Improtheater: Vom Ich zum Wir, vom Wir zur Bühne - Spielend leicht dem Theater begegnen" von 16.11 -18.11. 2018 unter meiner Leitung an.
Anmeldemöglichkeiten finden Sie auf der Programmseite der VHS Basel, Fragen beantworte ich gerne.